Eine Herbstpflanzung sichert vielen Stauden einen Vorsprung beim Start in die nächste Saison. Doch sie ist nicht für alle Stauden geeignet. Diese 3 pflanzt man besser im Frühjahr.
Der Herbst ist eine beliebte Pflanzzeit für Stauden. Der Boden im Garten ist noch warm vom Sommer und Feuchtigkeit meist wieder ausreichend vorhanden. Die Stauden finden optimale Bedingungen, um schnell einzuwurzeln. Doch es gibt Stauden, bei denen eine Frühjahrspflanzung deutlich sinnvoller ist.
Herbst-Anemonen nicht im Herbst pflanzen
Es gibt die Gärtnerempfehlung, Stauden antizyklisch zu pflanzen – also frühjahrsblühende Stauden vom Spätsommer bis zum Herbst und herbstblühende Stauden vom Frühling bis zum Frühsommer. Man muss kein Dogma daraus machen, doch sind die Anwuchs-Chancen für einige Stauden, die bis spät in den Herbst blühen, ab Oktober sehr viel schlechter als bei einer Frühjahrspflanzung.
Ein Paradebeispiel sind Herbst-Anemonen. Wenn man beobachtet, wie flach an der Oberfläche Herbst-Anemonen wurzeln, kann man sich vorstellen, dass sie ohne Bodenverankerung leicht erfrieren. Pflanzt man die in jungen Jahren frostempfindliche Staude erst im Frühjahr, hat sie dagegen bereits eine ganze Vegetation Zeit zum Einwurzeln. Junge Herbst-Anemonen sollten Sie noch in den ersten Wintern mit Laub und Fichtenreisig abdecken. Das Gleiche gilt übrigens für Herbst-Chrysanthemen.
Herbst-Anemonen: Eleganter Blütenschmuck
Reich blühend, robust und pflegeleicht – das sind nur einige Attribute, mit denen die Herbst-Anemone überzeugt. Ihre zarten Blütenkelche von Weiß über Rosa bis zu kräftigem Pink machen sie im Beet unverzichtbar. So pflanzen und pflegen Sie die Staude.
Andere winterheikle Stauden sind übrigens Prachtkerze (Gaura lindheimeri, neu Oenothera lindheimeri) und Fackellilie (Kniphofia), aber auch Steingartenpflanzen à la Sonnenröschen (Helianthemum), Polster-Silberraute (Artemisia schmidtiana ‘Nana’) oder Mittagsblümchen (Delosperma). Meist kommen diese Stauden aus Regionen mit milderen Wintern oder liegen im Winter unter einer Schneedecke geschützt. Sie reagieren frisch gepflanzt besonders empfindlich auf Barfröste und leiden unter Winternässe.
Kräuter wie Zwerg-Thymian mit Frühjahrspflanzung vor Winternässe schützen
Stauden, denen Winternässe zu schaffen macht, sollten Sie auf keinen Fall im Herbst pflanzen. Steht das Herz der Pflanze in regenreichen Wintern zu lange feucht, fault es. Gefährdet sind vor allem mediterrane Arten, insbesondere Kräuter wie Thymian (Thymus). Sie setzt man besser im Frühjahr und mischt bei der Pflanzung groben Sand oder feinen Schotter unter, damit das Wasser besser abfließen kann.
Das Gleiche gilt für andere mediterrane Kräuter wie Currykraut (Helichrysum), Gewürz-Salbei (Salvia officinalis), Bohnenkraut (Satureja) und Raute (Ruta). Viele silber- und graulaubige Stauden, so auch Polster-Silberraute (Artemisia schmidtiana ‘Nana’) und Heiligenkraut (Santolina) haben ein hohes Risiko, regelrecht zu "versaufen". Denn bei der Herbstpflanzung setzt man Pflanzen tiefer als im Frühjahr, damit sie der Frost nicht hochdrückt. Pflanzt man zu flach, friert der Wurzelballen bei Kahlfrost hoch und verliert den Bodenschluss.
Bei spät austreibenden Ziergräsern besser aufs Frühjahr warten
Bei Gräsern heißt es häufig, man solle sie nicht im Herbst pflanzen, sondern bis zum Frühjahr warten. Für spät austreibende Gräser wie Pampasgras (Cortaderia) ist das Frühjahr tatsächlich die bessere Pflanzzeit. Alle Ziergräser der "warmen Jahreszeit" (Warm-Season-Gräser) – und dazu gehören die beliebtesten Ziergräser vom Chinaschilf (Miscanthus) über das Lampenputzergras (Pennisetum) bis zur Rutenhirse (Panicum) – gehen im Herbst in eine Ruhephase. Sie stellen das Wurzelwachstum bis zum kommenden Frühjahr ein. Pflanzt man sie im letzten Drittel des Jahres, hat das keine Vorteile, aber einen entscheidenden Nachteil: Noch nicht eingewurzelt, sind sie besonders frostempfindlich und leiden unter unseren oft nassen Wintern.
Pflanzt man sie dagegen im Frühjahr, legen sie mit dem Einwurzeln sofort los und haben sich nach drei bis sechs Monaten etabliert. Angesichts der Klimaveränderung zieht sich der Herbst allerdings immer häufiger bis in die Wintermonate. In der Praxis hat sich gezeigt, dass man beispielsweise Chinaschilf, das im Topf angeboten wird, im September meist noch problemlos auspflanzen kann. Im November dagegen ist es definitiv zu spät, herbstblühende Gräser zu pflanzen.
Ziergräser: Die idealen Pflanzpartner
Ziergräser gibt es in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Sie lassen sich hervorragend mit anderen Pflanzen kombinieren und zu einem ganzjährig schönen Beet zusammenstellen.
Podcast: Tipps zur Gartenpflege im Herbst
Wenngleich man die ein oder andere Staude im Herbst nicht pflanzen sollte, so ist insgesamt doch noch ganz schön viel zu tun, um den Garten auf den Winter vorzubereiten. Um bei den vielen To-dos den Überblick zu behalten, lohnt es sich, dieser Folge unseres Podcasts "Grünstadtmenschen" zu lauschen! Darin machen MEIN SCHÖNER GARTEN-Redakteurin Karina Dinser-Nennstiel und Garten-Experte Dieke van Dieken einen umfassenden Check, was genau wann und wie im Herbst zu tun ist. Hören Sie direkt kostenlos rein!
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Author: Scott Decker
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