Die Schweizer Börse hat zum Handelsschluss nachgegeben.
Der SMI schliesst mit einem Minus von 1,0 Prozent bei 10'348.60 Punkten. Grösster Gewinner ist Roche (+0,2 Prozent). Auch Novartis kann 0,1 Prozent zulegen. Das SMI-Schwergewichte Nestlé (-0,3 Prozent) verliert am Freitag.
Die grössten Verluste im Leitindex muss Swiss Life (-3,0 Prozent) verkraften. Auch UBS gibt 2,8 Prozent nach.
Auf dem breiten Markt legt Bell 5,0 Prozent zu.
Zum ausführlichen Bericht geht es hier.
Die Aktien einiger mittelgrosser US-Banken geraten wegen sinkender Zinserträge unter Druck. Mehrere Institute mussten angesichts des von der Fed nach oben getriebenen Zinsniveaus höhere Zinsen auf Einlagen zahlen, um zu verhindern, dass Kunden ihr Geld in Alternativen wie Geldmarktfonds umschichten. Allen voran stürzen die Papiere der Regions Financial um mehr als 14 Prozent auf ihren niedrigsten Stand seit der Regionalbankenkrise im März ab. Der Kreditgeber erwartet für das vierte Quartal einen Rückgang seines Nettozinsertrags (NII) um etwa fünf Prozent. Die Titel von Comerica, die ebenfalls mit rückläufigen Erträgen rechnen, fallen um 6,6 Prozent. Der S&P 500 Bankenindex und der KBW Regionalbanken-Index verlieren 2,4 und 2,6 Prozent.
Die Aussicht auf eine Trennung von der Medikamententochter Pentixapharm hat die Aktien von Eckert & Ziegler beflügelt. Die Papiere legen bis zu 6,1 Prozent auf ein Zwei-Wochen-Hoch von 34,20 Euro zu. Die Medizintechnikfirma erwägt für 2024 eine Abspaltung mit Börsengang oder einen kompletten Verkauf des Entwicklers von pharmazeutischen Wirkstoffen. Endgültig entschieden werde voraussichtlich im März 2024. Bis dahin werde der Vorstand sowohl Gespräche mit Interessenten führen als auch durch die Mandatierung entsprechender Dienstleister sowie andere Massnahmen die Abspaltung vorbereiten.
Zinssorgen und die Krise im Nahen Osten haben die Kurse an der Wall Street zum Wochenschluss belastet. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab im frühen Handel 0,2 Prozent auf 33'355 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,1 Prozent auf 4273 Punkte, der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel um 0,3 Prozent auf 13.149 Punkte.
US-Notenbank Jerome Powell hatte am Donnerstag bei einem Auftritt beim New Yorker Wirtschaftsclub die Tür für weitere Zinserhöhungen offengelassen. "Es war aber eine gute Nachricht, dass er angedeutet hat, dass der November für eine Zinserhöhung nicht infrage kommt", sagte Robert Pavlik, leitender Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Dakota Wealth. Für Nervosität bei den Anlegern sorgten die weiter anziehenden Renditen am Anleihemarkt und die im Zuge des Kriegs im Nahen Osten gestiegenen Ölpreise. Israel hat mit Luftangriffen und einer Abriegelung des Gazastreifens auf den überraschenden Grossangriff der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas vor rund zwei Wochen reagiert. Zuletzt verdichteten sich Hinweise auf eine bevorstehende Bodenoffensive.
Am Aktienmarkt brachen die Papiere von SolarEdge um 34 Prozent ein und zogen andere Branchentitel mit nach unten. Der Solarwechselrichter-Hersteller hatte vor deutlich geringeren Umsätzen im vierten Quartal gewarnt. Die Firma machte dafür höhere Lagerbestände in den Vertriebskanälen und langsamer als erwartete Installationsraten verantwortlich. Im Sog dessen fielen Aktien des Solaranlagen-Hersteller Enphase Energy um 14 Prozent, Sunrun verloren mehr als sieben Prozent. Titel des Solarmodulherstellers First Solar sackten um 2,6 Prozent ab.
Der Dow Jones startet mit einem Minus von 0,2 Prozent. Auch der Nasdaq (-0,3 Prozent) und der S&P 500 (-0,1 Prozent) geben nach.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hat im bisherigen Wochenverlauf rund 0,8 Prozent eingebüsst. Zum Start in den letzten Handelstag der Woche dürfte sich der US-Leitindex weiter in Richtung der psychologisch wichtigen Marke von 33'000 Punkten bewegen. Der Broker IG taxiert den Dow mit minus 0,4 Prozent bei 33'294 Zählern. Ähnlich hohe Verluste bahnen sich beim technologielastigen Nasdaq 100 an - hier beträgt die Wochenbilanz bisher minus 1,4 Prozent.
Am Vorabend hatte auch eine mit Spannung erwartete Rede von US-Notenbank-Chef Jerome Powell nicht für Entspannung gesorgt. Der Währungshüter hatte bei seinem Auftritt vor dem Wirtschaftsclub in New York erneut die Tür für weitere Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation offen gehalten. In knapp zwei Wochen steht die nächste Zinsentscheidung der Fed an. Unterdessen hat die Rendite für US-Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit nahezu die Marke von 5 Prozent erreicht - diese Hürde wurde letztmalig im Jahr 2007 vor dem Höhepunkt der grossen Finanzkrise überschritten.
Auch das übrige makro- und geopolitische Umfeld heizt die Nervosität am Aktienmarkt weiter an: So treiben etwa die Spannungen in Nahost den Ölpreis immer weiter in die Höhe. US-Öl der Sorte WTI notierte am Freitag erstmals seit Ende September wieder über der Marke von 90 Dollar. Während die israelische Armee weitere Angriffe gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen und gegen die Stellungen der pro-iranischen Hisbollah im Libanon flog, wirft der Nahost-Gipfel in der ägyptischen Hauptstadt Kairo seine Schatten voraus. Bei dem Treffen am Wochenende dürfte es um die Frage gehen, wie ein Flächenbrand in der Region verhindert werden kann.
Zum aktuellen Handelstag stehen noch Vorträge weiterer US-Notenbanker an, ansonsten ist die Konjunkturagenda in den USA nahezu leergefegt. Auf Unternehmensseite stachen Solaredge vorbörslich mit deutlichen Abschlägen heraus - nach einer Umsatz- und Gewinnwarnung für das dritte Quartal verloren die Papiere des Solarkonzerns zuletzt fast 30 Prozent an Wert. Anleger sollten auch andere Werte der Branche im Auge behalten, nachdem bereits zuvor bereits in Europa die Kurse von Wettbewerbern wie etwa SMA Solar abgerutscht waren.
Zahlen inklusive neuer Ziele gab es vom Automobilzulieferer Autoliv . Der Hersteller von Sicherheitstechnik für Fahrzeuge peile jetzt zwar ein höheres Betriebsergebnis an, habe aber lediglich ein Quartal im Rahmen der Erwartungen abgeliefert, schrieben die Analysten von Evercore. Ebenfalls nach Zahlen könnten auch die Papiere des Ölfelddienstleisters Schlumberger von Interesse sein.
Die Anteile des Kreditkarten-Unternehmens American Express zeigten sich zuletzt nach Veröffentlichung des Quartalsberichts relativ unauffällig. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahresviertel dank eines florierenden Geschäfts mit Premiumkarten einen Rekordumsatz und deutlich mehr Gewinn verbucht und zugleich die Erwartungen der Analysten übertroffen.
Erstmals seit Anfang August ist Bitcoin wieder über die 30'000-Dollar-Marke geklettert. Die Kryptowährung verteuert sich in der Spitze um 5,3 Prozent auf 30'245 Dollar. Neben der Hoffnung auf die finale Zulassung eines Bitcoin-Spot-ETFs in den USA sei es die Spekulation auf einen Jahresendspurt, die die Investoren bei der Stange halte, sagt Timo Emden von Emden Research. «Mittlerweile schwingt unter Marktteilnehmern die subtile Angst mit, eine potenzielle Rally verpassen zu können.» Seit Jahresbeginn hat Bitcoin mehr als 70 Prozent zugelegt.
Der Euro hat am Freitag in einem zunächst ereignisarmen Handel zum Dollar ganz leicht zugelegt. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0585 US-Dollar und damit etwas mehr als am Morgen (1,0577).
Der Franken zeigt sich derweil weiter sehr stark. Das EUR/CHF-Paar hat am Morgen mit 0,94175 ein weiteres neues Jahrestief erreicht und notierte zuletzt mit 0,9437 nur leicht darüber. Letztmals ähnlich tief stand der Kurs einzig noch im September 2022. Auch zum US-Dollar neigt der Franken zur Stärke, das USD/CHF wurde zuletzt bei 0,8915 gehandelt.
Solange der Nahostkonflikt brodle und eine Eskalation befürchtet werden müsse, werde der Franken als sicherer Hafen gefragt bleiben, kommentiert die Commerzbank. Das Paar werde dabei wohl unter der 0,95-Marke bleiben, wobei die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Frankenstärke tolerieren werde, solange der Rückgang nicht allzu dramatisch ausfalle.
Nur kurzzeitig Auftrieb erhielt der Euro am Donnerstagabend durch Bemerkungen von US-Notenbankchef Jerome Powell. Der Fed-Vorsitzende liess zwar die Möglichkeit weiterer Zinsanhebungen offen, sagte aber auch, die Notenbank werde angesichts der aktuellen Unsicherheiten und Risiken vorsichtig vorgehen. An den Märkten wurden die Äusserungen als Hinweis auf vorerst stabile Leitzinsen gedeutet.
Unter Druck steht weiterhin der japanische Yen. Im Gegenzug stieg der US-Dollar am Freitag bis knapp unter 150 Yen. Die Schwelle wurde in den vergangenen Jahren nur sehr selten überschritten und gilt an den Märkten als Schlüsselmarke. Der Yen wird seit längerem durch die lockere Geldpolitik der japanischen Notenbank belastet. Hinzu kommen steigende Renditen insbesondere am US-Kapitalmarkt, die den Dollar attraktiver machen und den Yen weniger lukrativ erscheinen lassen.
Konjunkturdaten stehen zum Wochenausklang nur wenige auf dem Programm. Daten aus Deutschland bestätigten am Morgen das Bild stark fallender Erzeugerpreise, was vor allem auf einen statistischen Effekt infolge des drastischen Anstiegs der Energie- und Rohstoffpreise im vergangenen Jahr zurückgeht. Ansonsten ist der Datenkalender weitgehend leer.
Die Ölpreise haben am Freitag angesichts der hohen Unsicherheit wegen des Nahost-Konflikts erneut zugelegt. Die Notierung für Rohöl aus der Nordsee stieg an und notierte weiter über 90 US-Dollar je Barrel, während US-Öl erstmals seit Ende September wieder über der runden Marke notierte.
Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete gegen Mittag 93,23 US-Dollar. Das waren 85 Cent mehr als am Tag zuvor. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur November-Lieferung stieg um 1,11 Dollar auf 90,48 Dollar.
Nach wie vor ist die Nervosität am Rohölmarkt wegen des Nahost-Konflikts sehr hoch. «Der Ölpreis bleibt durch die angespannte Lage im Nahen Osten gut unterstützt», heisst es in einer Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank. Im Falle einer Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten «würde er wohl weiter zulegen».
Aktuell bewegen sich die Ölpreise auf dem höchsten Stand seit Anfang Oktober. Von ihren Jahreshöchstständen, die Ende September markiert wurden, sind sie aber noch ein Stück weit entfernt. Am Markt ist jedoch die Rede von wieder steigenden Risikoprämien.
Als grosse Gefahr wird die Ausweitung des Konflikts zwischen der Hamas und Israel auf andere Länder in der ölreichen Region angesehen. Entscheidend ist, wie sich der Iran verhält. Das Land gilt als Unterstützer islamistischer Kräfte. Ausserdem liegt es direkt an der für den Erdöltransport wichtigen Meeresenge von Hormus.
Die Futures für die US-Aktienmärkte notieren im Minus:
Der Goldpreis hat am Freitag den Höhenflug der vergangenen Handelstage fortgesetzt und ist weiter in Richtung der Marke von 2000 US-Dollar gestiegen. Am Vormittag wurde das Edelmetall an der Börse in London bei 1985 Dollar je Feinunze (rund 31,1 Gramm) gehandelt. Das sind etwa elf Dollar mehr als am Vortag. Zudem ist es der höchste Stand seit Juli.
Seit Beginn des Kriegs zwischen der islamistischen Hamas und Israel vor etwa zwei Wochen ist der Goldpreis im Höhenflug. In dieser Zeit hat sich das Edelmetall um etwa 150 Dollar oder mehr als acht Prozent verteuert. In den vergangenen Tagen drohte der Konflikt auf andere Länder im Nahen Osten überzugreifen, was die geopolitischen Risiken erhöhte und die Nachfrage nach sicheren Anlagehäfen wie Gold verstärkte.
Umsatzzahlen unter den Erwartungen in Nordasien lassen die Aktien von L'Oreal abrutschen. Die Titel des Kosmetikriesen fallen an der Pariser Börse zeitweise um 3,7 Prozent. Die Erlöse in Nordasien gingen im dritten Quartal um 4,8 Prozent zurück. In Europa und Nordamerika lagen die L'Oreal-Umsätze über den Erwartungen. Im Dax gehörten die Titel des Kosmetikherstellers Beiersdorf mit einem Plus von 0,8 Prozent zu den stärksten Gewinnern im deutschen Leitindex.
Die Swiss Market Index (SMI) um 0,8 Prozent tiefer mit 10'365 Punkten. Damit steuert der Leitindex nach sechs Tagen mit Verlusten auf einen weiteren Negativtag zu. Zudem ist das Jahrestief vom März bei 10'395 Punkten ganz in der Nähe.
Die Lage im Nahen Osten und die Sorgen vor einer Eskalation und den möglichen Folgen für den Ölpreis und die wirtschaftliche Entwicklung verdüsterten laut Händlern die Stimmung immer stärker. Dazu kommt der anhaltende Renditeanstieg an den Anleihemärkten. Für Anleger würden die gestiegenen Renditen zunehmend attraktiver als die risikobehafteten Aktien.
Die Anleiherenditen könnten wohl noch weiter steigen, heisst es am Markt. Der US-Notenbankchef Jerome Powell hatte an Vorabend knapp zwei Wochen vor der nächsten Zinsentscheidung die Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung im Kampf gegen die hohe Inflation offengelassen. Dies werde von künftigen Konjunkturdaten, der weiteren Entwicklung des Ausblicks und den Risiken abhängen, sagte Powell auf einer Veranstaltung. Er sagte aber auch, es gebe viele Unsicherheiten und Risiken, zudem habe man schon viele Fortschritte erzielt, sodass das Fed «vorsichtig» agieren werde.
Der Swiss Market Index (SMI) steht vorbörslich bei der Bank Julius Bär 0,42 Prozent tiefer bei 10'404 Punkten. Alle SMI-Titel ausser Sika (+0,9 Prozent) sind in der Verlustzone. Die Bauchemie- und Klebstoffherstellerin wächst momentan vor allem dank einer grossen Akquisition. Das wirtschaftliche Umfeld bleibt schwierig und negative Währungseffekte haben belastet.
Der breite Markt verliert vorbörslich 0,48 Prozent, wobei kein einziger Titel höher steht.
Neue Ratings und Kursziele für Schweizer Aktien:
- Comet: UBS senkt Kursziel von 261 auf 235 Franken, "Buy"
- Comet: Kepler Cheuvreux senkt Kursziel von 270 auf 235 Franken, "Buy"
- DocMorris: UBS senkt Kursziel von 29,5 auf 29 Franken, "Sell"
- Lonza: JPMorgan senkt Kursziel von 635 auf 450 Franken, "Overweight"
- Lonza: Bernstein senkt Kursziel von 657 auf 523 Franken, "Outperform"
- Nestlé: UBS senkt Kursziel von 125 auf 121 Franken, "Buy"
- Nestlé: Berenberg senkt Kursziel von 128 auf 122 Franken, "Buy"
- Nestlé: CFRA senkt Kursziel von 120 auf 110 Franken, "Hold"
- Roche: Deutsche Bank senkt Kursziel von 250 auf 225 Franken, "Sell"
- Schindler: Barclays senkt Kursziel von 222 auf 220 Franken, "Overweight"
- Schindler: ODDO BHF SCA senkt Kursziel von 192 auf 175 Franken, "Underperform"
- Schindler: Deutsche Bank erhöht Kursziel von 205 auf 209 Franken, "Buy"
- Swatch: ODDO BHF SCA senkt Kursziel von 246 auf 235 Franken, "Underperform"
Der Euro hat am Freitagmorgen etwas schwächer tendiert. Im frühen Handel kostet die Gemeinschaftswährung 1,0577 US-Dollar und damit etwas weniger als am Abend zuvor.
Derweil hat der Franken gegenüber dem Euro und dem Dollar angezogen. Das Währungspaar USD/CHF kostet aktuell 0,8921 nach 0,8930 am Vorabend. Derweil wird EUR/CHF zu 0,9438 Franken gehandelt nach 0,9451 am Donnerstagabend. Mit 0,94275 Franken war der Euro kurzzeitig auf ein neues Tief gesunken.
Solange der Nahostkonflikt brodele und eine Eskalation befürchtet werden müsse, werde der Franken als sicherer Hafen gefragt bleiben und wird sich EUR-CHF unter der 0,95-Marke vermutlich ganz wohlfühlen, kommentiert die Commerzbank. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte die Frankenstärke tolerieren.
Nur kurzzeitig Auftrieb erhielt der Euro am Donnerstagabend durch Bemerkungen von US-Notenbankchef Jerome Powell. Der Fed-Vorsitzende liess zwar die Möglichkeit weiterer Zinsanhebungen offen, sagte aber auch, die Notenbank werde angesichts der aktuellen Unsicherheiten und Risiken vorsichtig vorgehen. An den Märkten wurden die Äusserungen als Hinweis auf vorerst stabile Leitzinsen gedeutet.
Konjunkturdaten stehen zum Wochenausklang nur wenige auf dem Programm. Am Vormittag werden Preisdaten aus Deutschland und Umsatzzahlen aus dem britischen Einzelhandel erwartet. Ansonsten ist der Datenkalender weitgehend leer.
Die Angst vor einer Eskalation des Nahost-Konflikts mit weitreichenden Folgen für die Energieversorgung treibt den Ölpreis erneut in die Höhe. Die Nordseesorte Brent verteuert sich um bis zu 1,2 Prozent auf 93,46 Dollar je Fass. Das US-Öl WTI wird mit 90,78 Dollar je Barrel zeitweise 1,6 Prozent höher gehandelt. Investoren fürchten, dass eine Ausweitung des Konflikts die Öl-Versorgung im Nahen Osten beeinträchtigen und das erwartete Defizit für den Rest des Jahres verschärfen könnte.
Am Freitag wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge niedriger starten. Am Donnerstag hatte er 0,3 Prozent schwächer bei 15'045,23 Punkten geschlossen.
Sorgen um die weiteren Entwicklungen in Nahost und den Zinskurs der US-Notenbank Fed hatten die Anleger nervös gemacht. Die Wall Street ging ebenfalls schwächer aus dem Handel. Im Blick behalten die Investoren weiter die Zinspolitik in den USA. Notenbankchef Jerome Powell signalisierte am Donnerstag eine erneute Zinspause und liess zugleich die Tür für eine künftige Straffung weit offen. Sollte die Fed Anfang November nach der Pause im September die Füsse stillhalten, würde sie die Zinsen erstmals seit Beginn der Straffungsserie auf zwei Sitzungen in Folge konstant halten.
Die Stimmung an den Finanzmärkten sinkt immer weiter in den Keller. Investoren befürchten eine weitere Eskalation des Konflikts im Nahen Osten mit weitreichenden Folgen für die Energieversorgung der Welt. Derweil zogen die Renditen an den Bondmärkten weiter an. So näherte sich in den USA die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen am Donnerstag der Marke von 5 Prozent an - im Hoch rentierten die Papiere mit 4,98 Prozent. Letztmalig war die Marke im Jahr 2007 überschritten worden.
Der aktuelle Anstieg der Renditen ist umso beachtlicher, als jüngste Signale aus der US-Notenbank Fed eigentlich auf vorerst stabile Leitzinsen hindeuten. Viele Notenbanker haben sich in den vergangenen Tagen in diese Richtung geäussert. Allerdings kommen mit den wieder steigenden Rohölpreisen neue Inflationsrisiken hinzu.
Beide US-Börsen vergrösserten am Donnerstagabend nach Handelsschluss in Europa ihre Verluste nochmals deutlich. Damit sind die Vorgaben für den hiesigen Handel am heutigen Freitag negativ.
Nach der Ergebniswelle am Vortag wird es auf Unternehmensseite zum Wochenschluss wieder deutlich ruhiger. Im Fokus steht der Bauchemiehersteller Sika, dessen Umsatz im dritten Quartal wegen der Grossakquisition der deutschen MBCC zweistellig gewachsen sein dürfte. Bei Gewinn und Margen wird allerdings ein klarer Rückgang erwartet.
Ausserdem legt Rieter Ergebnisse zum Geschäft in den ersten neun Monaten vor. Die Winterthurer Gruppe kann noch von früheren Aufträgen zehren, während der Gewinn von Immobilienverkäufen gestützt wird. Die Auftragseingänge dürften aber deutlich geschrumpft sein. Zudem gibt BB Biotech das Ergebnis im dritten Quartal bekannt.
Die Börsen in Asien haben wegen einer steigenden Angst bezüglich des Nahost-Konflikts und dem unaufhaltsamen Anstieg der langfristigen US-Renditen am Freitag ein neues Elf-Monats-Tief erreicht. Der Anstieg der zehnjährigen US-Leitzinsrendite über Nacht auf fünf Prozent hat die Kreditkosten weltweit in die Höhe getrieben. Ausserdem hat am Freitag die Bank of Japan auf dem Markt für japanische Staatsanleihen (JGB) eingegriffen, als die 10-jährige JGB-Rendite ein Jahrzehnthoch erreichte. Die BOJ musste eingreifen, um die Markterwartungen zu stabilisieren und den Renditeanstieg zu bremsen. «Die BOJ versucht hier nicht, die Renditen zu begrenzen», sagte Masayuki Kichikawa, Chef-Makrostratege bei Sumitomo Mitsui DS Asset Management. «Sie sendet ein Signal, dass die Bewegungen schrittweise und nicht schnell erfolgen sollten», so der Experte.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf 0,3 Prozent tiefer bei 31.332 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank um 0,4 Prozent und lag bei 2256 Punkten.
Die Börse in Shanghai lag 0,4 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen verlor 0,4 Prozent.
Im asiatischen Devisenhandel blieb der Dollar fast unverändert bei 149,84 Yen und stagnierte bei 7,3156 Yuan. Zur Schweizer Währung notierte er 0,1 Prozent höher bei 0,8917 Franken. Parallel dazu blieb der Euro fast unverändert bei 1,0576 Dollar und notierte kaum verändert bei 0,9432 Franken. Das Pfund Sterling stagnierte bei 1,2138 Dollar.
Die US-Börsen sind am Donnerstag unter Druck geblieben. Als Belastung erwiesen sich einmal mehr die Sorgen um die Lage im Nahen Osten und der anhaltende Renditeanstieg an den Anleihemärkten. Die wichtigsten Aktien-Indizes verloren jeweils knapp ein Prozent.
Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 0,75 Prozent auf 33 414,17 Punkte. Der marktbreite S&P 500 büsste 0,85 Prozent auf 4278,00 Punkte ein. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Index Nasdaq 100 verlor ebenfalls 0,85 Prozent auf 14 783,13 Zähler.
Am Donnerstag gingen die diplomatischen Bemühungen zur Einhegung des Konflikts zwar weiter. So sicherte der britische Premierminister Rishi Sunak dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bei einem Besuch in Tel Aviv erneut die Solidarität Grossbritanniens zu. Allerdings setzten sich auch die militärischen Auseinandersetzungen fort.
Am vorletzten Handelstag der Woche richteten die Anleger zudem verstärkt wieder ihr Augenmerk auf die Geldpolitik. Notenbankchef Jerome Powell liess knapp zwei Wochen vor der nächsten Zinsentscheidung die Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung im Kampf gegen die hohe Inflation offen. Die Entscheidung über eine zusätzliche geldpolitische Straffung werde von künftigen Konjunkturdaten, der weiteren Entwicklung des Ausblicks und den Risiken abhängen, sagte Powell bei einem Auftritt im Wirtschaftsclub von New York. Zusätzliche Hinweise einer starken konjunkturellen Entwicklung könnten eine Zinserhöhung notwendig machen.
Vor diesem Hintergrund wurde am Anleihenmarkt die Renditemarke von 5 Prozent im zehnjährigen Laufzeitbereich nur knapp unterschritten. Derzeit würden Anleihen immer mehr zu einer Alternative zu Aktien, zumal «die Angst vor einer Eskalation des Konflikts im Nahen Osten mit weitreichenden Folgen für die Energieversorgung» Anleger in sichere Häfen treibe, stellte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets fest. Das zeige sich auch an der Stärke des Goldpreises.
Auf Unternehmensseite gab die Berichtssaison weiter den Takt vor. Viel Aufmerksamkeit zogen nach einem Gewinneinbruch und verfehlten Markterwartungen die Tesla-Aktien auf sich. Der E-Autobauer hatte am Vorabend seine Zahlen für das vergangene Quartal vorgelegt.
Tesla leide noch immer unter der Rabattschlacht, die er selbst losgetreten habe, schrieb Börsenkenner Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Laut Branchenexperte Joseph Spak von der Bank UBS dämpfte der Konzern auch die Erwartungen für 2024. Die Papiere von Tesla sackten am Nasdaq-100-Ende um mehr als neun Prozent ab.
Ganz anders bei Netflix - dort feierten die Anleger den jüngsten Quartalsbericht mit einem Kursplus von 16 Prozent. Damit waren die Anteilscheine der mit Abstand grösste Gewinner im Nasdaq 100. Der Streaminganbieter verzeichnete zuletzt Erfolge, da er verstärkt gegen das Teilen von Zugangsdaten vorgeht, zudem bringt ein günstigeres Abo mit Werbeanzeigen dem Konzern unerwartet viele neue Kunden.
Im S&P 500 zogen die Aktien des Telekomkonzerns AT&T um 6,6 Prozent an. Die Bank JPMorgan sprach von unerwartet guten Kennziffern für Umsatz und Margen, zudem überzeuge der Ausblick zum freien Barmittelfluss.
Der Euro wurde im späten New Yorker Geschäft mit 1,0581 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0558 (Mittwoch: 1,0565) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9471 (0,9465) Euro.
Am US-Anleihemarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) um 0,40 Prozent auf 105,45 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Anleihen stieg im Gegenzug auf 4,995 Prozent.
(cash/Bloomberg/AWP/Reuters)
Author: Angela Sweeney
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