„Wer viel Geld hat, kann spekulieren. Wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren. Wer kein Geld hat, muss spekulieren. “ Dieses Zitat der Börsenlegende André Kostolany kam mir bei einer aufschlussreichen Begegnung vor wenigen Tagen in den Sinn. Anlass war der Besuch einer Kunstausstellung, bei der ich mit einer Dame etwa meines Alters, einer Innenarchitektin, ins Gespräch kam.
Zunächst unterhielten wir uns angeregt über die gezeigten Kunstwerke. Dann interessierten wir uns dafür, was der jeweils andere beruflich so macht. Die Innenarchitektin vertreibt auf selbstständiger Basis Fensterjalousien und dekorative Produkte für Haus und Garten. Als ich dann erzählte, dass ich als Redakteur für den Börsenverlag arbeite und mich mit Geldanlage in Aktien beschäftige, war das Stichwort für meine Gesprächspartnerin gefallen.
Eine seltsame neue Digitalwährung für Seltene Erden
Beinahe triumphierend griff die Innenarchitektin in ihre Handtasche und überreichte mir ein Kärtchen in Form eines Bierdeckels. Auf der einen Seite war ein QR-Code mit einer Internetadresse aufgedruckt, sowie ein kurzer Text: „Die Zukunft des Investierens: Entdecke die Digitalwährung für Technologiemetalle.“ Auf der anderen Seite eine Abbildung, wie Technologiemetalle (z.B. Seltene Erden) den Weg über die Industrie und deren Produkte zum Endkunden finden. Und – farblich abgehoben – wie in diesem Kreislauf eine bestimmte Investmentfirma als „Renditemaschine“ für Anleger fungiert.
„Das wäre doch etwas für den Börsenverlag“, meinte die Dame sehr selbstbewusst. Meine spontane Antwort lautete, dass ich mir das gerne zuhause in Ruhe anschauen werde, jetzt aber schon sagen kann, dass das für den Börsenverlag ganz sicher nicht infrage kommt. Die Enttäuschung war meinem Gegenüber ins Gesicht geschrieben. Dennoch packte die Innenarchitektin ihr ganzes, offensichtlich von NLP-geschulten Verkaufstrainern angelerntes Repertoire aus.
Hochrisikoinvestments in Hausfrauenart erklärt
Industriemetalle wie Seltene Erden? Die sind knapp und können im Preis ja nur steigen. Gelagert in einem Hochrisikobunker könnten Anleger in diese Metalle über eine eigens entwickelte Kryptowährung investieren und erhielten dafür angeblich ganz leicht handelbare Token. Und das Trading der verschiedenen Tech-Metalle erfolge über eine von zwei türkischstämmigen Programmierern („ganz taffe Jungs“) entwickelte KI. Der Clou bei dieser Sache sei, dass das alles am Anfang stehe. Das Initial Coin Offering (ICO) an einer der 20 weltgrößten Börsen erfolge in den nächsten Wochen und es gelte, gerade jetzt dabei zu sein. Nur, welche Börsen das wären konnte mir meine Gesprächspartnerin nicht beantworten, auch auf den Internetseiten des Anbieters war kein konkreter Hinweis darauf zu finden.
Also eine dubiose Spekulation in mehrfacher Hinsicht: Seltene Erden und deren Preisentwicklung, Kryptowährung, KI und eine Firma ohne Historie. Warum sie denn das mache und nicht einfach in bewährte Aktien an der (regulären) Börse investiere? „Wissen Sie, Aktieninvestments sind mir zu undurchsichtig, und im langfristigen Schnitt 9% p.a. zu wenig. Meine Geschäfte mit den Jalousien laufen nicht gut, das muss ich mit viel höheren Renditen möglichst schnell kompensieren.“
Investieren nach dem Prinzip Hoffnung?
Aha, also Investieren nach dem Prinzip Hoffnung! Mein Ratschlag im Sinne von eingangs erwähntem Kostolany-Zitat war, wenn sie schon nichts zu verlieren habe, dann möge sie doch gleich ins Casino gehen oder Lottoscheine kaufen. Nein, das Wenige das sie besitze, möchte sie auch nicht unbedingt aufs Spiel setzen. Vielmehr ginge es ihr darum, durch das Anwerben von Anlegern satte Provisionen zu kassieren. Damit enttarnte sie sich offensichtlich als Vertriebsmitarbeiterin („eine von weltweit 180.000“) eines Pyramiden- oder Schneeballsystems, dessen Abkürzung den gleichen Namen trägt wie die Freundin von Donald Duck. Wenigstens auf die Frage, ob sie denn wirklich ihren besten Freunden ein derartiges Investment guten Gewissens empfehlen könne, antwortete die Dame dann überraschenderweise mit einem ehrlichen „Nein“. Damit war das Gespräch beendet, und wir gingen mit knappen Grüßen auseinander. Die Lehre daraus:
Goldgräberstimmung bei Kryptospekulationen mahnt zur Vorsicht
Wenn eine Innenarchitektin im Zusammenhang mit derart komplexen Materien wie Kryptowährungen oder Handel mit Rohstoffen wie Seltenen Erden von einer „ganz einfachen und todsicheren Sache“ spricht, erinnert das frappant an die Goldgräberstimmung am Höhepunkt der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende. Auch damals hatten Taxifahrer, oder Friseure jede Menge „heißer“ Tipps parat. Der Ausgang ist bekannt. Das heißt:
In Sachen Geldanlage gilt es zu jeder Zeit, von „Hausfrauen- oder Innenarchitektinnen-Tipps“ die Finger weg zu lassen. Was ich meinen besten Freunden und Ihnen guten Gewissens empfehlen kann:
Um Vermögen langfristig wirklich erfolgreich aufzubauen, sind die Champions aus dem boerse.de-Aktienbrief die erste Wahl. Denn dabei handelt es sich bekanntlich um die laut objektiven Kennzahlen der Performance-Analyse 100 besten Aktien der Welt. Für Fondsanleger stehen die intelligenten, transparenten und sparplanfähigen Champions-Fonds (boerse.de-Aktienfonds, boerse.de-Technologiefonds, boerse.de-Weltfonds, boerse.de-Dividendenfonds) zur Verfügung, die so einfach wie eine Aktie an der Börse Stuttgart geordert werden können. Und über den Direktanlageservice myChampions100 profitieren Anleger bereits ab einem Anlagebetrag von 50.000 Euro auf einen Schlag von allen 100 Champions. Übrigens: Zum Jubiläum des 1987er-Crashs am 19. Oktober investiert die boerse.de-Vermögensverwaltung selbst gleich eine Million Euro eigener Firmengelder in myChampions100.
Mit den besten Empfehlungen
Ihr
Thomas Driendl
Börsenverlag-Redaktion
PS: Alles Wissenswerte über den langfristig erfolgreichen Vermögensaufbau lesen Sie in der Kultpublikation „Leitfaden für Ihr Vermögen“, den wir Ihnen gerne kostenlos zusenden.
Alle Kolumnen von Thomas Driendl erhalten Sie ganz bequem im Newsletter boerse.de-Aktien-Ausblick, Deutschlands großem Börsen-Newsletter mit mehr als 150.000 Lesern. Hier kostenfrei anfordern…
Author: Anna Washington
Last Updated: 1699289522
Views: 1471
Rating: 4.6 / 5 (81 voted)
Reviews: 95% of readers found this page helpful
Name: Anna Washington
Birthday: 1929-09-24
Address: 869 Steele Mews Apt. 782, Nicholasside, AL 47442
Phone: +3699675139781690
Job: Article Writer
Hobby: Fencing, Sculpting, Gardening, Lock Picking, Astronomy, Painting, Basketball
Introduction: My name is Anna Washington, I am a Adventurous, sincere, intrepid, important, risk-taking, capable, priceless person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.